Heimatverein und Schule? Das geht!

Es muss nicht die Multimedia-Ausstellung sein, die junge Menschen fasziniert. Es ist durchaus auch die Sammlung steinzeitlicher Werkzeuge, das Deuten von Inschriften auf Gedenksteinen oder das Erklimmen der Kirchenkanzel. Kürzlich erprobt, und das erfolgreich: Ein Besuch von Grundschulkindern beim Team des Heimatmuseums „De ole Rökerkaat“ und Pastorin Ulrike Egener, um sich mit der lokalen Historie zu beschäftigen.

Die Klasse 3c der Sventana-Schule mit ihrer Lehrerin Frau Brand und Elternvertreterinnen fand sich am Treffpunkt ein, wo eine Aufteilung in drei Grüppchen erfolgte. Einem Kreislauf folgend besuchten die Mädchen und Jungen das Museum, die Vicelin-Kirche St. Jacobi und die zahlreichen Denkmale auf dem Kirchrasen und dem Adolfplatz. Die aufgeweckten Kinder wurden von Hanne-Ursel Schlüter, Norbert von der Stein und Dietrich Schwarz „beschäftigt“, bekamen aber in erster Linie Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Mit dem Wandel in der Gebäudelandschaft Bornhöveds, festgehalten in Fotografien, konnten die Schülerinnen und Schüler noch nicht allzu viel anfangen. Das aber vor ihrer Schule tatsächlich mal ein Bahnhof war, von dem ja das Hauptgebäude übrig geblieben ist, sorgte dann doch für Aufregung. Zahlreiche alte Haushaltsgegenstände hatte „Museumsdirektor“ von der Stein in der alten Räucherkate verteilt, fast zu jedem fanden die jungen Leute die passende Erklärung. Und auch den alten Pflug vor dem Haus konnten sie als solchen beschreiben.

In der Vicelin-Kirche faszinierte natürlich der von Ulrike Egener ermöglichte „Blick hinter die Kulissen“. Hanne-Ursel Schlüter konnte anhand einer Fotomontage, die Norbert von der Stein erstellt hat, die Kirche in ihrer angenommenen ursprünglichen Erscheinung zeigen – unter anderem mit rundem (Wehr-)Turm. Zwar ging es nicht auf den heutigen Turm hinauf, aber als die Pastorin in die Geheimnisse der großen Orgel einwies, war dieser Wunsch prompt verpufft.

Beim Besuch der vielen Denkmale, auch des Trompetenbaums und Alten Pastorats, war es Dietrich Schwarz wichtig, den Kindern zu erklären, dass die Inschriften Ausdruck ihrer jeweiligen Zeit sind und nicht immer in unsere Zeit passen, die nicht Heldenverehrung, in den Mittelpunkt rückt, sondern Gedenken an das Leid, welches militärische Auseinandersetzungen stets begleitet. Ausdruck dafür ist der Gegensatz zwischen dem Schwedendenkmal unterhalb der Kirche und dem 2023 eingeweihten Friedensdenkmal: Ein Anlass – das Gefecht von 1813, zwei Botschaften – dabei die heutige Mahnung zum Frieden.

Am Stein zum Tag der Deutschen Einheit tat sich der Nachwuchs zur Überraschung der Ehrenamtlichen schwer. Dass „Einigkeit und Recht und Freiheit“ der Beginn eines recht bekannten Liedes ist, war nicht einmal den lütten Fußballfans wirklich präsent. Aber die Nationalhymne ist vermutlich erst später auf dem Lehrplan zu finden… Einigkeit herrscht im Heimatverein: Wir freuen uns auf die nächste Schulklasse.

Aufruf: Da dem Heimatmuseum „De ole Rökerkaat“ in letzter Zeit historische Kleidungsstücke überlassen worden sind, wird nach einer gut erhaltenen Schaufensterpuppe (nicht weiblich) oder Schneiderpuppe gesucht, um die Ausstellung zu erweitern. Kontakt: Norbert von der Stein (04323/9819290) oder sonntags zwischen 15 und 18 Uhr ins Museum kommen (Kuhberg 5).




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